Dienstag, 22. Januar 2008

KIRKEL: Konzept MUSEUM TAUBENTALBUNKER

An alle Teilnehmer der Vorstandssitzung des Heimat und Verkehrsvereins
am Dienstag, den 22. Januar 2008.

Als Künstlerin bin ich seit Anfang 2007 in Kirkel tätig. Ich bin Mitglied des Vereins und stelle heute zum Thema MUSEUM und TOURISMUS-KONZEPT meinen VORSCHLAG zur Diskussion.

ZUM KONZEPT BUNKER:
Im sogenannten TAUBENTAL, in dem ich die letzten Kriegstage mit der ganzen Familie – Vater im Krieg – verbrachte, ist der Bunker ein Ort der Erinnerung, der mein Leben prägte. Dort erlebte und bejubelte ich mit vielen Kirkelern das Kriegsende.
Der BUNKER ließ mich nie mehr los. Im Jahre 2000 führten mich auf Wunsch Kirkeler Schulfreunde in das damals noch völlig überwucherte Gelände. Mit meinem Mann, meiner Schwester, unsren 3 Kindern und 6 Enkeln suchten wir das Jahre zuvor gesprengte Eingangstor. Alle waren von der Wanderung dahin begeistert, und es bestand starkes Interesse an der Geschichte des Bunkers. Im Jahr 2007 nahm ich mit meinem Mann das Angebot des Gemeinderats zum Anlass, den einmalig für die Öffentlichkeit geöffneten Bunker zu besichtigen. Das intensive Kriegserlebnis meiner Kindheit in den Räumen vor Ort berührte mich erneut tief. Ich beschloss, über die Nutzung des Bunkers nachzudenken. Mir sind keine veröffentlichten Berichte über die Endphase des Krieges und die dort Schutz suchende Bevölkerung bekannt. Zeitungsberichte über die Wiederöffnung der unterirdischen Anlage liegen vor. Eine Veröffentlichung größeren Umfangs wäre also ein Desiderat.
TOURISMUS-KONZEPT zu BUNkER und BURG:
Gut durchdacht, und mit der SAARPFALZTOURISTIK in einem Boot, ließen sich die beiden Wahrzeichen Kirkels in einem Paket „KIRKELER BURG und sein unterirdisches MUSEUM“ vermarkten. Mit einem MUSEUMSPLAN für den TAUBENTALBUNKER könnte gleichzeitig das Interesse am Kirkeler Wald, am Wandern auf historischen Pfaden von der keltischen Besiedlung über die Römerzeit, das Mittelalter, die Barockzeit und die moderne Kriegskonzeption gut zusammengebunden werden. Ein geschichtliches Interesse ist allen Museumsbesuchern eigen. Auf Lehrpfaden hin zum TAUBENTAL und retour zur BURG könnte gleichzeitig die NATUR in ihrer Einmaligkeit geschützt werden, ohne Abriss von Bäumen und Änderung des einzigartigen Kirkeler Waldes. Nur durch den WALD bleibt Kirkel attraktiv. Ein großer Museumsneubau im Stile der Städte sind für Kirkels Aufstieg zu einer TOURISTENATTRAKTION schädlich. Das TAUBENTAL würde auch zu Fuß ein interessantes Wanderziel werden. Möglichkeiten des Besuches durch „Fußlahme“ und unter Zeitdruck Stehende könnten historische Bollerwagenfahrten besorgen. Ein Autoverkehr wäre nicht im Sinne der Wanderer und ein Dorn im Auge der Umweltschützer. Für Notfälle könnte ein Krankenwagen bereitstehen.
Das MUSEUM TAUBENTAL KIRKEL sollte, von erfahrener Architektenhand gestaltet, im URSPRÜNGLICHEN ZUSTAND als HISTORISCHES DENKMAL – der tiefe BRUNNEN im Innern! – erhalten und wieder belebt werden. So könnte es nicht nur ARCHIVE, KUNSTSAMMLUNGEN, LEIHGABEN und KUNSTAUSSTELLUNGEN etc in seinen enormen GEWÖLBEGÄNGEN beherbergen. Auch die VERBINDUNG ZUR GESCHICHTE DER KIRKELER BURG und ihrer BEIDER NUTZUNG IN KRIEGS- UND FRIEDENSZEITEN sollten didaktisch (bildlich und textmäßig) aufbereitet werden. Von der militärischen Planung aus war der Bunker als Truppenverbandsplatz oder Lazarett gedacht. Durch seine besondere Funktion mit hohem Schutzwert, die ursprünglich nicht für die Bevölkerung geplant war, und durch seine Lage in einem Berg bot das TAUBENTAL für eine höchst gefährdete Bevölkerung 1945 Schutz in der Nähe der Frontlinie. Heute bietet das TAUBENTAL eine ATTRAKTION besonderen Ranges. Vauban baute nicht in Kirkel, aber der Kreis schließt sich; Krieg und Frieden, Freud und Leid liegen und lagen auch in KIRKEL immer eng beieinander. Es gilt Kirkels Geschichte für die Nachkommen zu bewahren.

Dieses Memorandum schrieb Trudl Wohlfeil in Hamburg am 13. 1. 2008 für die Kirkeler, Kirkels Besucher und Freunde und vielleicht auch zur Freude vieler friedliebender Bürger als Wanderer, Museumsbesucher und Touristen und seine kommenden Generationen.